Streuobst und Bienen
Was ist eine Streuobstwiese
Die bekannteste und traditionelle Art des Obstanbaus ist die Form der Streuobstwiesen. Diese standen noch im 19. Jahrhundert im Umkreis vieler Dörfer und dienten den Bewohnern zur Versorgung mit frischem Obst.
Nachdem die Streuobstwiesen im 20. Jahrhundert von moderneren und effizienteren Arten des Obstanbaus nahezu vollständig verdrängt wurden, zählen sie heute zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas. Erst seit den 1980er Jahren werden sie vermehrt wieder bewusst angelegt.
Besondere Bedeutung haben die Streuobstwiesen v.a. für die Biodiversität (Lebensraum für verschiedene oft seltene oder sogar bedrohte Tier- und Pflanzenarten), aber auch für die regionale Identität und die Produktion regionaltypischer Produkte. Sie prägen das Landschaftsbild und bieten eine wundervolle Möglichkeit, sich inmitten dieser lieblichen Gegend zu erholen.
Zur Obsterzeugung auf Streuobstwiesen werden vorrangig hochstämmige Obstbäume unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten verwendet. Die Bäume stehen großzügig ver„streut“, sodass das Gelände neben der Obstgewinnung zum Beispiel auch als Viehweide oder das Mähgut unter den Bäumen als Ein„streu“ für die Tierhaltung dienen kann. Auch Obstalleen und Einzelbäume fallen unter den Begriff des Streuobstanbaus. Als von Menschenhand erschaffene Kulturlandschaft sind Streuobstwiesen auf Pflege und Bewirtschaftung angewiesen, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger wird bei Streuobst jedoch verzichtet.
Auf unserem Streuobstweg stehen neben einigen Kirsch – und Birnenbäumen hauptsächlich Apfelbäume. Der Apfel ist der Deutschen liebstes und laut einer Studie der CMA meistgekauftes Obst. Kein Wunder – senken seine Inhaltsstoffe doch nachweislich das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauferkrankungen. Nicht zu vergessen – er schmeckt einfach lecker! Vielleicht sind das Gründe dafür, dass der Apfel eine so lange zurückreichende kulturgeschichtliche Bedeutung hat, angefangen bei Adam und Eva bis zu den ersten Olympischen Spielen, wo dem Sieger ein Apfel als Preis winkte.
Lebensraum Streuobstwiese
Eine Streuobstwiese besteht aus verschiedenen Schichten: Der Gras- und Kräuterschicht, der Strauchschicht, der Baumschicht und der flächigen Ausdehnung. Auch die hochstämmigen Obstbäume selbst, oft die Ergebnisse langjähriger Zuchtauswahl und gezielter Schnittbearbeitung, sind komplizierte Gebilde, deren Wurzeln, Stämme und Kronen - ebenso wie die Schichten der Streuobstwiese - zahlreichen oft gefährdeten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bieten. In den Bäumen finden viele seltene Vögel, wie z.B. der Wiedehopf, der Pirol oder der Neuntöter, Zuflucht. Spitz- und Feldmäuse, Igel und andere Kleinsäuger verstecken sich in der Krautschicht, die u.a. aus Heilkräutern wie dem Frauenmantel und der Schafgarbe oder aber der giftigen krokusähnlichen Herbstzeitlosen besteht. Holzkäfer und –wespen bohren ihre Bruthöhlen in die Bäume und auch der Specht nutzt den Streuobstbaum gerne als Teilhabitat. Seine verlassenen Höhlen werden später gerne von Baumfledermäusen übernommen. Auch für die in manchen Bundesländern bereits ausgestorbenen Rotkopfwürger, Siebenschläfer, Steinmarder und Gartenschläfer ist der Streuobstbereich ein bestens ausgestattetes Jagdrevier.
An schönen Tagen werden die Bäume zudem von Schmetterlingen wie dem Admiral und dem Schwalbenschwanz, aber auch von zahlreichen Insekten wie der Ackerhummel und natürlich den Bienen umschwirrt.
(Iris Schneider)
Unser Lehrbienenstand
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